Um die restaurierte Christusfigur am Steffeskirchle wieder anzubringen, trafen sich einige Helfer des Heimat- und Kulturvereins mit dem Restaurator Klaus Hub am frühen Samstagmorgen. Dies war der Schlussstrich unter einer aufwendigen Sanierungsaktion.
Vom Verein mit dabei waren Karl Hellmuth, Gerhard Tremmel, Robert Stumpf und Steinbildhauer Elmar Göbel sowie Sepp Zenkert von der Helene-und-Edgar-Ansmann-Stiftung.
In 2017 wurde das Steffeskirchle einer gründlichen Reinigung unterzogen und die Holzdecke wurde frisch gestrichen. „Dabei kamen die Schäden an der Kreuzigungsgruppe deutlich zum Vorschein“, so Robert Stumpf, Leiter der Gruppe „Erhalten & Gestalten“. Ein Ortstermin mit einem Restaurator zur fachgerechten Begutachtung bestätigte den Renovierungsbedarf. Schäden gab es etwa am Schriftzug eines Sockels, der teilweise nicht mehr leserlich war, und an beiden Steinfiguren. Doch wies naturgemäß die Holzfigur, der Christuskorpus am Kreuz, die größten Mängel auf: Die Zehen waren morsch und einer bereits abgefallen. Die Dornenkrone hatte ebenfalls unter der Witterung im Freien stark gelitten.
Als klar wurde, dass dieses Projekt mit rund 8000 Euro zu Buche schlagen würde, galt es zunächst, die Finanzierung zu sichern. Diese speiste sich schlussendlich aus vielen Quellen. Die Frauengemeinschaft kfd, der Förderverein St.Elisabeth und das Gemeindeteam überreichten bereits am Heimatabend 2018 einen Scheck in Höhe von 1.500 Euro. 2.500 Euro sicherte die Volksbank Krautheim zu. Im September 2018 gaben Elmar Göbel und Robert Stumpf einer kleinen Gruppe vom Kulturpark Madonnenland eine individuelle Führung durch den Kreuzweg und das Steffeskirchle. Davon waren die Gäste aus Buchen und Walldürn offensichtlich äußerst angetan. Als sie erfuhren, dass noch Geldgeber für die Restaurierung gesuchten würden, vermittelten sie den Kontakt zur „Franz und Gertrud Schenzinger Stiftung“, was einen Zuschuss in Höhe von 2.150 einbrachte. Der Fehlbetrag zur Angebotssumme wurde aus Vereinsmitteln und durch die Gemeindeverwaltung aufgestockt.
Das Steffeskirchle wurde im Laufe seiner Geschichte immer wieder erweitert und modifiziert. Zu einem einfachen Holzkreuz gesellten sich in den 1880er-Jahren die Sandsteinfiguren von Maria und Johannes. 1901 wurde das frühere Holzkreuz durch das aktuelle Kruzifix aus Sandstein ersetzt. „Die jetzige Christusfigur aus Holz könnte bereits am Holzkreuz gehangen haben“, mutmaßt Elmar Göbel. Aber ganz genau wisse das wohl niemand. Obwohl die Figuren vormals farbig bemalt waren, wurde das Ensemble farblich mit dezenten Grautönen auf eine einheitliche Linie gebracht. Dabei wurde der hölzerne Christuskorpus dem Steincharakter der flankierenden Figuren angeglichen. „Durch spezielle Lasurtechniken mit minimal unterschiedlichen Farbtönen wird etwas Bewegung in die Figuren gebracht. Die Körper sollen nicht tot, sondern lebendig wirken“, erklärt Restaurator Hub.
Das Steffeskirchle im Gewann Kuhweide ist ein sakraler Ort, der eine lange Vergangenheit besitzt. Ob zum Gebet oder zur inneren Einkehr, im Lauf der Zeit haben sich viele Menschen hier eingefunden. So wurde das Steffeskirchle zu einem beliebten Wallfahrtsort und hat in der Region einen hohen Bekanntheitsgrad. Nachdem 2018 die Sanierung der Lindenholz-Bildreliefs an den Kreuzwegesstationen abgeschlossen wurde, erstrahlt nun auch die Kreuzigungsgruppe wieder in neuem Glanz. Grau ist nicht gleich grau: Das Ensemble der Figuren – ob Stein oder Holz – wirkt auf den Betrachter harmonisch und edel. „So erkennt auch der Laie, dass die Sanierung gut gelungen ist“, freut sich Projektleiter Robert Stumpf.
Mit gemeinsamen Kräften kommt die Christusfigur sicher nach oben.
Obere Reihe v.l.: Karl Hellmuth und Robert Stumpf. Unten an der Figur Restaurator Hub (hinten), Gerhard Tremmel (vorne) und Sepp Zenkert (verdeckt). Seitlich, rechts: Elmar Göbel.