St. Petersburger Knabenchor erstmals zu Gast in Assamstadt
Der in der Region bekannte Knabenchor war am Sonntag in Assamstadt zu Gast und erfreute ein volles Gotteshaus mit wundervollem Gesang.
Assamstadt. Ein Reisebus mit russischem Kennzeichen ist nicht alltäglich vor der Assamstadter Kirche, und so kündigte dieser bereits den weit gereisten Besuch an: Zwar bekannt in der Region, aber zum ersten Mal in Assamstadt, war am Sonntagabend der St. Petersburger Knabenchor in der St.-Kilians-Kirche in Assamstadt zu Gast.
Ein musikalischer Impuls zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit, versprach Anja Scherer vom Heimat- und Kulturverein, der dieses Konzert präsentierte. Die knapp 40 Knaben gaben mit einem bulgarischen „Halleluja“ den Einstand in dem mit zahlreichen Kerzen festlich dekorierten Gotteshaus. Gefolgt von „Guten Abend, gute Nacht“ aus der Feder von Johannes Brahms. „O sole mio“ sang betörend der kleine Timor im italienischen Original. Der wollte sich sogleich wieder in die Gruppe einreihen – bedächtig achtete jedoch Chorleiter Wadim Ptscholkin darauf, dass er seinen langen persönlichen Applaus auch entgegennahm, indem er ihn mehrmals sanft wieder nach vorne schubste.
Einem Brückenschlag gleich wechselte das dargebotene Repertoire jedoch meist zwischen auf Russisch und auf Deutsch vorgetragenen Stücken. Von neun bis 20 Jahre reicht das Altersspektrum des St. Persburgers Knabenchores. Während die Jüngeren mit engelsgleich mit hohen aber klaren Stimmen glänzten, sorgten die Älteren in der hinteren Reihe für den Tenor und einen passablen Bass. Ein sanft intoniertes „Ave Maria“ von Franz Schubert oder das schwere, getragene „Lacrimosa“ von W. A. Mozart. Daneben gab es auch schwungvolle, heitere Stücke zur Auflockerung des Programms: Darunter war ein nur mit den Stimmen des Knabenchors kläppernder Marsch. Und das russische Volkslied über zwei Brüder, die sich wegen maroder Boote beide wieder auf dem Grund des Flusses wiedertreffen; mit allen Kräften in die Stimmen gelegt schien den Buben selbst besondere Freude zu bereiten. Lang anhaltender Applaus brachte den vielen Zuhörern noch zwei Zugaben ein. „Es war wahrlich ein Ohrenschmaus“, sagte der neue Assamstadter Pfarrer Trudpert Kern nach dem Konzert. Die Kinder kämen gerne nach Deutschland, erklärte Hermann Wradatsch, der sich für die Unterbringung der russischen Gäste für die Konzerte im Main-Tauber- und Odenwald-Kreis verantwortlich zeichnet. „Sie wollen mit ihren Liedern Freude bringen und Frieden stiften“, fasste die an diesem Abend sicher nicht verfehlte Mission des St. Petersburgers Knabenchores zusammen.